Luvkrängung

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Stephan
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Luvkrängung

Beitrag von Stephan » Di 16. Apr 2019, 15:24

Hi Mothies,
mal eine Frage zur Fahrtechnik in die Runde:
Ich will dieses Jahr (endlich...) mit der Luvkrängung weiterkommen. Bisher bin ich wegen der Befürchtung, bei nachlassendem Wind mit dem Luvwing einzutauchen bzw. das Boot nicht mehr vom völligen Abkippen nach Luv abzuhalten, so gut wie aufrecht gesegelt. Das kann's auf Dauer natürlich nicht sein. Wie gleicht ihr bei Fahrt mit Luvkrängung einen nachlassenden Druck im Segel aus, wenn der Wind schwächer wird?
Dankeee!
Stephan

Ernst
Beiträge: 6
Registriert: Fr 25. Jan 2019, 10:37

Re: Luvkrängung

Beitrag von Ernst » Di 23. Apr 2019, 13:09

Hallo Stephan,
nachdem dir bisher keiner geantwortet hat, probier ich´s mal.
Nachdem du ja einen Lowrider hast, bezieht sich deine Frage wohl darauf.
Luvkränkung beim Lowrider ist ungleich schwieriger als bei einem Foiler.
Beim Foiler hast du die Geschwindigkeit, die dir aus der Patsche hilft, wenn der Wind plötzlich nachlässt.
Beim Lowrider geht das nicht.

Ich bin Luvkränkung hauptsächlich am Wind und dann bei mehr Wind gefahren.
Ich würde es auch nicht übertreiben.
Raumschots und Downwind brauchst du bei wenig Wind eher Leekränkung, damkit der Baum drüben bleibt.
Bei viel Wind fährst du Raumschots möglichst aufrecht. Dieser Kurs bleibt aber immer ein Eiertanz.
Soviel fällt mir zum Thema ein.
Vielleicht mag ja jemand von den alten Hasen mit Lowrider-Erfahrung auch noch seinen Senf dazugeben.

Viel Spaß am Wasser
Ernst

Sven
Beiträge: 3
Registriert: Fr 19. Apr 2019, 08:44

Re: Luvkrängung

Beitrag von Sven » Mi 24. Apr 2019, 16:59

Hallo Stephan,

der Admin musste erstmal mein Account freischalten, sonst hätte ich mich letzte Woche schon zu Deiner Frage gemeldet.

Welches Design bzw. welche Segelnummer hast Du und wo segelst Du mit Deiner Motte?
Das sind durchaus wichtige Details für eine hilfreiche Beantwortung Deiner Frage.

Wie Ernst schon geschrieben hat, brauchst Du die Luvkrängung nur am Wind und auch nur ab mittleren Windstärken aufwärts, wenn Du ausreiten musst. Je mehr Wind, desto mehr Luvkrängung ist sinnvoll, um das aufrichtende Moment zu vergrößern und die projizierte Segelfläche zu verkleinern. Auf allen anderen Kursen (und bei leichtem Wind auch am Wind) ist aufrechtes Segeln in der Regel am besten und schnellsten.

Wenn bei Luvkrängung der Winddruck nachlässt, solltest Du etwas abfallen und Dein Gewicht sehr schnell nach innen verlagern. Falls das nicht reicht, kannst Du die Schot kurzzeitig so dicht wie möglich nehmen. Wichtig ist, dass Du das Wasser in Luv von Dir genau beobachtest. Nachlassenden Wind kann man meistens frühzeitig an der Wasseroberfläche erkennen, um dann schnell genug bzw. vorzeitig zu reagieren. Das ist zwar eine kleine Herausforderung, aber mit ein wenig Training, wird es funktionieren.

Außerdem solltest Du die Profiltiefe Deines Segels mit Vor- und Unterliekstrecker sowie Baumniederholer so einstellen, dass es auch in Phasen mit nachlassendem Wind noch genug aufrichtendes Moment erzeugen kann. Weiterhin helfen ausreichend große Auftriebskörper in den Trampolinen (Schaum oder Luftsäcke), damit kritische Krängungen nicht gleich in einer Kenterung enden.

Viel Spaß beim Training und viele Grüße
Sven

Stephan
Beiträge: 8
Registriert: So 14. Apr 2019, 11:22

Re: Luvkrängung

Beitrag von Stephan » Fr 10. Mai 2019, 11:10

Hallo Ernst und Sven,

vielen Dank für eure Antworten, ich habe erst jetzt gesehen, dass da was reinkam!

Ich segle schon einen Foiler und keinen Lowrider, und zwar Giovanni Galeottis alte Prowler Zero (habe nach wie vor seine alte belgische Nummer im Segel, Nr. 3388). Mein Revier ist der Chiemsee. Ich glaube, im Moment bin ich dort der einzige Mothie. Ich segle sie zumeist bei leichteren und mittleren Winden, daher ist es schon mal gut zu wissen, dass ich in dem Fall zumeist mit aufrechtem Trimm ganz gut unterwegs bin. Das Dichtholen, das Sven beschrieben hat, hatte oft nicht genug Effekt, um einen Luv-Platscher zu verhindern. Lag aber evtl. auch teilweise dran, dass ich das mit der Luvkrängung auch an Tagen mit leichterem Wind versucht habe - oder nicht aufmerksam genug aufs Wasser geschaut habe ;)

Unter den Wings habe ich zumindest etwas Auftrieb in Form von Badenudeln gegen das Kentern, was zumeist auch gut funktioniert. Mir ging es in dem Post auch mehr darum, mittels guter Fahrtechnik möglichst so viel Kontrolle übers Schiff zu haben, dass die Wings erst garnicht das Wasser berühren, egal ob auf der Lee- oder Luvseite.

Die Bauchigkeit im Segel sollte so, wie ich es trimme, schon halbwegs passen, aber ich werde mal versuchen, dass ich immer einen Tick mehr Dampf reintrimme als bisher. Vielleicht löst sich das Problem dann schon weitgehend von selbst: Luvkrängung nur, wenn es hackt, dann steht ja auch mehr Windkraft zur Verfügung, um mich bei Bedarf wieder in eine aufrechtere Position zu bringen. Segel einen Tick bauchiger, und durch Beobachten des Wassers rechtzeitig anztizipieren, wann es wieder so weit sein wird, dass ich die Motte wieder etwas aufrechter bekommen muss. Und das mit dem Abfallen habe ich wahrscheinlich auch noch nicht so konsequent genutzt, wie man es könnte.

Ich werde die gesammelte Trickkiste beim nächsten gut belüfteten Amwindkurs auf jeden Fall testen, erst mal vielen Dank euch!

LG
Stephan

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